Vom Aushalten
Mein Kind war gestorben. Und jetzt stand die Beerdigung an. Eigentlich sollte ich jetzt viel Zeit im Bett verbringen, mit meinem Baby kuscheln, stillen, ausruhen, wickeln, müde und glücklich sein. Mich vom Wochenfluss erholen, meinem Körper Zeit geben, sich zu erholen. Nachwehen verarbeiten.
Dazwischen
Karsamstag – Zwischentag:
Zwischen Karfreitag und Ostern.
Zwischen Tod und Auferstehung.
Zwischen „schon“ und „noch nicht“.
Tag, an dem man sich fragt, wie es weitergehen kann.
Ob jemals wieder etwas gut wird.
weglassen
denn wenn auch Berge weichen
und Hügel hinfallen
wenn auch der Boden wegbricht
unter meinen Füßen
oder ein Teil meines Herzens
bleibst du da, G*tt
und ich bin niemals
allein, allein
bleib
wenn mein Herz
in tausend Stücke springt
bleib hier
wenn der Himmel
nur noch Tränen singt
bleib hier
sieh mich
und geh nicht
bleib einfach hier
bei mir
vom Ganzen ein Teil
G*tt,
du große Liebe,
aus freien Stücken schenkst du mir
ein Teil von dir.
Ein Bruchstück deines Herzens,
nur für mich.
Und wie wäre es, G*tt,
wenn wir alle
unsere kleinen Stücke deiner großen Liebe
aneinanderhalten würden?
Ist so groß dein Herz, G*tt?
Bitte zeig es mir.
Zeig mir, dass du Platz hast.
Sogar für mich.
Und lass diesen Ort,
mein Herz,
offen, weit und heil werden.
Amen.
Gepäck
und bis wir uns wiedersehn
bleibe G*tt, bleibe G*tt bei dir:
über dir
Himmel, unter dem du gehst
unter dir
Erde, auf der du stehst
neben dir
bist niemals allein
in dir
in deinem Herzen daheim.
hinter dem Stein
hinter dem Stein
im leisesten Laut
zwischen den Zeilen
und unter dem Staub
hat G*tt für mich das Leben erstritten.
Drachenangst
Meine Schwangerschaft mit Felix war anders: Von Anfang an war da diese große Angst, dass unsere Geschichte nicht gut ausgeht. Ich habe mich dauernd mit dem Gedanken gequält, dass vielleicht irgendwas nicht stimmt mit dem Kind in meinem Bauch. Dass es ihm nicht gut geht oder es nicht ausreichend versorgt ist. In meinem Kopf kreisten Tag und Nacht dieselben Fragen: Was, wenn es meinem Baby nicht gut geht?
Felix Umzug
Felix Umzug Vor 6 Jahren starb unser Sohn Felix. Ich war schwanger in der 39. Woche. 2 Tage vor seinem Tod träumte ich, dass ich mein Kind tot zur Welt bringen würde. Die gesamte Schwangerschaft hindurch hatte ich befürchtet, dass etwas nicht stimmt. Ein Gefühl zwischen Angst und Ahnung. Ich erinnere mich noch genau an […]
Himmelskind
Als Felix 8 Tage vor seinem errechneten Geburtstermin plötzlich in meinem Bauch starb, wurde meine schlimmste Angst Wirklichkeit: Unser Kind war tot. Mein Herz zersprang in tausend Stücke und mein Leben brach entzwei. Von diesem Augenblick war es in zwei Teile, zwei Zeiten unterteilt: Vor Felix und nach Felix. Und dazwischen klaffte eine riesige, […]